Otto Möhwald

Leise, sanft und zurückhaltend, bisweilen leer und gegenwartsunabhängig wirken die Bilder Otto Möhwalds.

Großformatige Gemälde und kleine Stücke, Lithografien finden sich im mannigfaltigen Ouevre Möhwalds.

(Stadt)-Landschaften, Akte und Interieurs sind bevorzugte Bildgegenstände des Künstlers. Dabei ist der Betrachter aufgerufen genau hinzusehen um assoziieren zu können, denn die Geschlossenheit und Strenge, die die Werke ausmachen, machen die Form des Elementes deutlich. Dabei ist die Distanz zum Gegenstand von besonderer Wichtigkeit. Diese schafft Möhwald besonders durch Abwesenheit. Abwesenheit von Menschen in der Stadt, von alltäglichen Momenten im Interieur, von Blicken des Aktes. Daraus entspringt eine atemberaubende und ergreifende Ruhe, die der puren Existentialität Gewicht gibt und den Werken eine Ausstrahlung des Anhaltens gibt.

Mannigfaltige Farbigkeit, ob in den Ölgemälden oder Lithos, sucht man vergebens.

Auch das macht das Zurück-Besinnen auf das Eigentliche, die Form und die Linie offensichtlich.
Der Möhwald- Liebhaber freut sich daran und kann sich mitunter so sehr in die Werke einfühlen, dass es vorkommt, dass er scheinbar ewig verharren kann.

Biografie

1933 geboren in Krausebauden (böhmisches Riesengebirge)
1945 Übersiedlung (nach Vertreibung) nach Uftrungen (Südharz)
1948-50 Maler- Gehilfe; erste Malversuche, Bekanntschaft mit dem Maler Bernhard Lange (Stollberg)
1950-54 Studium am Institut für künstlerische Werkgestaltung Halle (heute: Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein) bei Kurt Bunge, Erwin Hahs, Ulrich Knipsel, Lothar Zitzmann
1952 Heirat mit Gertraud Degen
1954-56 Zeichenlehrer im Honorarvertrag, Freundschaft mit Herbert Kitzel
1956 Mitglied im VBK der DDR
1956-63 Tätigkeit als Erdarbeiter, Entroster, Messegrafiker, Anstreicher
1963-71 Ausführung von Aufträgen für baubezogene Kunst in Kindergärten, Schulen, zum Teil gemeinsam mit Gertraud Möhwald
1969 erste versuche mit der Lithografie in der Druckwerkstatt von Helmut Brade
ab 1972 ausschließlich Beschäftigung mit Malerei und Grafik
ab 1976 intensive Auseinandersetzung mit der Lithografie; Drucken in der Werkstatt des VBK der DDR unter der Leitung von Meinolf Splett
1978-91 gemeinsame Druckwerkstatt mit Uwe Pfeifer, Gert Weickardt und Fotis Zaprasis, Zusammenarbeit mit dem Drucker Gerhardt Günther
ab 1984 Mitglied der Zentralen Grafikgruppe im VBK der DDR (bis zu dssen Auflösung 1990)
seit 1990 Mitglied des Künstlersonderbundes in Deutschland e.V. 1990- Realismus der Gegenwart
seit 1990 lithografische Arbeiten in den Grafischen Werkstätten der Burg Giebichenstein, meist von Gerhardt Günther gedruckt
1991-93 Lehrbeauftragter für Malerei an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle/Saale
seit 1993 Professur für den Studiengang Malerei an der Hochschule
bis 1999 Leiter der Malklasse

gestorben am 28. Oktober 2016 bei einem Verkehrsunfall in Halle (Saale)

Austellungen

Zahlreiche Einzelausstellungen in Deutschland (teilweise gemeinsam mit Gertraud Möhwald), Beteiligungen im In- und Ausland u.a:

1970 Staatliche Galerie Moritzburg Halle/ Saale (mit Gertaud Möhwald)
1977 Kunstausstellung der DDR Dresden; Berlin
1978 Studiensaal der Grafischen Sammlung Leipzig; Berlin ‚’100 ausgewählte Grafiken’ (Beteiligung)
1983 Burggalerie Magdeburg (Beteiligung)
1984 Galerie Dorothea Stula Hannover
1985 Kleine Humboldtgalerie Berlin; Staudenhofgalerie Potsdam
1987 Galerie Unter den Linden Berlin und Galerie im Thomaskirchhof Leipzig
1988 Staatliches Museum Schloss Burgk Neue Galerie (Beteiligung)
Galerie Unter den Linden Berlin (Beteiligung)
1990 Galerie Schmidt- Rottluff Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz)
1993 Staatliche Galerie Moritzburg Halle/ Saale (Lithografien)
1994 Galerie von Kunst und Form e. V. im Künstlerhaus am Wasserturm Berlin- Bilder, Skulpturen, Gefässe (gemeinsam mit Gertraud und Martin Möhwald)

Beteiligung an Hallesche Grafikmappe

Preise

1980 3. Preis (Kritikerpreis) im Wettbewerb „100 ausgewählte Grafiken“
1983 Händelpreis des Rates des Bezirkes Halle/ Saale
1987 Kunstpreis der DDR