Wasja Götze

Der Maler, Grafiker, Objektkünstler, Bühnenbildner, Wandermusikant, Liedermacher, Radrennfahrer Wasja Götze ist unter den wenigen POP-ART-Künstlern der konsequenteste, den die Kunstszene der DDR hervorgebracht hat. Bereits Ende der sechziger Jahre begann er sich – nahe am Puls der internationalen Entwicklungen – diesem in der DDR offiziell diskreditierten Stil zuzuwenden. Mit diesem konnte er sein zutiefst subversives Denken und Empfinden ausdrücken, ohne sich an die Gedankenschwere und romantischen Fluchten der ihn umgebenden Kunst, wie beispielsweise die der Leipziger Schule, anzupassen. Getragen werden alle seine Bilder, bei aller Reflektion, durch einen tief- und hintergründigen Humor.

Biografie

1941 in Altmügeln bei Oschatz/Sachsen geboren
1962-68 Studium an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung, Burg Giebichtenstein in Halle (Saale) in den Fachrichtungen Innenarchitektur und Gebrauchsgrafik bei Prof. Lothar Zitzmann, Prof. Friedrich Engelmann und Prof. Walter Funkat; nach dem Studium Aufnahme in den Verband Bildender Künstler der DDR
1969  1. Halleschen Hofgalerie- Ausstellung im jetzigen Wohnhaus Burgstraße 61 in Halle, wird vorzeitig geschlossen; Beginn des saisonalen Wandern- musikantenlebens mit Mathias „Matz“ Giebel und (gelegentlich) Gerhard Heinlein
1970-76 Bühnenbild- und Kostümarbeiten für die Volksbühne Berlin, das Theater in Ostberlin und das Landestheater Halle
1976 erste Personalausstellung in der Galerie Marktschlösschen Halle; wird vorzeitig geschlossen; Unterschrift unter den Protest der Berliner Schriftsteller gegen die Ausbürgerung Wolf Biermann
Seit 1980 weitere Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Zweitwohnsitz in Rachow/Mecklenburg
1982 nach öffentlichen Auftritten als Liedermacher in Dresden, Bernburg und Halle erfolgen Verbot und Androhung der Ausbürgerung durch den Genossen Kaulbach vom Rat des Bezirkes Halle
1989 im Juni letzte Wandermusikantentour zu Ehren des 900-jährigen Jubiläums des Hauses Wettin
1990 für sechs Monate Angeordneter des Stadtparlament von Halle
1991 Wandbild für das neue Theater in Halle; zeitweise Job als Fahrradmechaniker
2012 Künstlerische Rehabilitation im Kontext mehrerer Ausstellungen zur Kunst in der DDR:  Schaffensträume,  Atelierbilder und Künstlermythen der DDR, Kunstsammlungen Gera, Abschied von Ikarus – Bildwelten in der DDR, Neues Museum Weimar.
2016/17 Kunstmuseum Moritzburg, Halle, inmitten – am rande, Retrospektive